Absatzchancen für Magento-Module: Die Marktanalyse
Am Anfang steht die konkrete Idee, um welche Funktionen das Modul einen Magento-Shop bereichern soll. Allerdings sollte man noch vor dem Schreiben der erste Zeile Code prüfen, ob es bereits Magento-Module mit ähnlichen Features gibt.Ist dies der Fall, gilt es deren Stärken und Schwächen herauszufinden. Die eigene Magento-Erweiterung hat gegen die Konkurrenz nur dann eine Chance, wenn sie entweder a) günstiger ist oder b) wahrnehmbar besser ist, z.B. dank weiterer, vom Markt gewünschter Funktionen. Nach dieser Recherche und Überlegung kennt man nicht nur die Konkurrenz, sondern auch die eigene Unique Selling Proposition (USP), mit der geworben und potenzielle Käufer überzeugt werden können. Damit ist die Basis für einen erfolgreichen Vertrieb geschaffen. Auch Angaben zu Garantien und Service-Leistungen helfen, wenn man sich als Qualitätsanbieter positionieren will.
Ausgiebige Tests der Magento-Extension wichtig
Bei der Entwicklung von kommerziellen wie kostenlosen Magento-Erweiterungen muss man einiges dafür tun, damit das Modul nicht nur im eigenen Testsystem, sondern vor allem in den Live-Systemen der Kunden funktioniert.Dabei kann man sich den späteren Einsatz wie eine Blackbox vorstellen: Man sollte nicht davon ausgehen, dass man beim Kunden im System nach Fehlern suchen kann. Stattdessen muss man von vornherein auf hohe Kompatibilität setzen. Wann immer möglich sollten Konfliktpotenziale vermieden werden. Um Unstimmigkeiten schnell entdecken zu können, ist ein Logging empfehlenswert. Mit diesen Maßnahmen schafft man die besten Voraussetzungen für optimale Integrierbarkeit und nötigenfalls eine zügige Fehlerbehebung.Das Testen einer Erweiterung vor der Veröffentlichung ist sehr zeitaufwändig. Schließlich soll das Magento-Modul nicht nur in der aktuellen Magento Community Edition funktionieren, sondern auch in älteren Versionen. Statt eines Kunden-Testsystems wie in der Individualentwicklung werden kommerzielle Module in mehreren Community- und eventuell auch Enterprise-Editionen, bei Frontend-Funktionen auch in verschiedenen Gerät-, Browser- und Betriebssystemkombinationen getestet. Fehler, die nicht in der Testphase behoben werden, kommen später als Supportanfragen zurück. Dann hat man zusätzlich zum Bug noch einen ungeduldigen Kunden. Es ist also deutlich angenehmer, Fehler vor dem Release zu beheben.Während man die Erweiterung testen lässt – das Vier-Augen-Prinzip ist hier sehr wichtig – wird es sicherlich Anregungen für weitere Features geben. Dann wird gefiltert:- Was muss sofort umgesetzt werden?
- Was kann in einem späteren Release folgen?
- Welche Funktionen sind überflüssig?
Magento-Module rechtssicher anbieten
In einer Erweiterung steckt das geistige Eigentum des Entwicklers, seine Lösungen für die bisher aufgetretenen Probleme. Nun gilt es zum einen sicherzustellen, dass sich kein anderer daran bereichert und zum anderen, dass man sich mit dem Verkauf nicht selbst in Schwierigkeiten bringt.Zum ersten Punkt muss man zunächst klären, ob der Code verschlüsselt sein soll. Eine Verschlüsselung kann potenzielle Käufer abschrecken. Sollte ein Kunde einmal eine weitere Funktion wünschen, die man nicht selbst bauen will, ist der Kunde bei einem verschlüsselten Modul gekniffen. Denn die Verschlüsselung verhindert, dass er selbst oder ein von ihm beauftragter Entwickler das Magento-Modul weiterentwickeln kann. Eine Verschlüsselung ist dann ratsam, wenn zu befürchten ist, dass das sensationell revolutionäre Magento-Modul ohne Verschlüsselung nächste Woche unter fünf anderen Namen zum halben Preis angeboten würde.Die Wahl der Lizenzvereinbarung ist abhängig von den eigenen Absichten und der Zielgruppe. Dabei sollte zum Beispiel spezifiziert sein, dass das Modul pro Lizenz nur in einer Magento-Installation genutzt werden darf. Der Einsatz in Test- und Staging-Systemen ist den Kunden natürlich erlaubt und auch angeraten. Das Kopieren und Weiterverbreiten sollte dagegen untersagt sein, ansonsten kann man sofort Abstand von jeglichen Gewinnabsichten nehmen. Die Lizenz wird im eigenen Shop ebenso wie in Magento Connect hinterlegt.Damit man selbst keine Schwierigkeiten bekommt, sollte man sich mit der Gesetzeslage bezüglich der Produkthaftung, der Haftung bei Schäden und Mängeln vertraut machen. Kommt es aufgrund des Moduls zu einem Shop-Ausfall, gilt der Einnahmenausfall als Vermögensschaden und kann je nach Shop sehr groß ausfallen. Auch um das Risiko solcher Forderungen zu reduzieren, sollten Magento-Module vor Veröffentlichung nach dem neuesten Stand der Technik getestet werden. Aus unserer Sicht sind Unit Tests hierfür sehr empfehlenswert, besonders wenn manuelle Tests sehr umständlich sind, wie bspw. bei Zahlungserinnerungen nach Bestellabschluss.Wie bei Dienstleistungen müssen auch für Produktverkäufe Rechnungen geschrieben werden. Dabei ist auf alle formalen Anforderungen zu achten. Besonders falls bereits international verkauft wird, müssen die Rechnungen einiges erfüllen. Stichwort: Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers.Auch wenn man vorerst den Modulverkauf auf Deutschland begrenzen will und den eigenen Modul-Shop entsprechend konfiguriert, ist man vor hartnäckigen internationalen Kunden nicht geschützt. Da werden die ausländischen Adressdaten irgendwie im Checkout eingetragen, als Land Deutschland ausgewählt und schon hat der Kunde dank PayPal-Bezahlung das Modul. Zu vermeiden ist das nur mit einer manuellen Bestellabwicklung, was allerdings wegen des zusätzlichen Aufwands und der Zeitverzögerung nicht praktikabel ist.
Support bei kommerziellen Magento-Modulen
Wer auf der Suche nach Magento-Modulen ist, für den ist Magento Connect die zentrale Anlaufstelle. Während kostenlose Module hier direkt heruntergeladen werden können, sind kostenpflichtige Module bei Magento Connect nur gelistet. Statt eines Downloads findet dann eine Weiterleitung zum Shop des Anbieters statt.Wem ein eigener Shop zu umständlich ist, der kann seine Magento-Module über Händler anbieten. In der deutschen Community hat sich dafür der App Store von NetResearch durchgesetzt.Die im verkaufenden Shop genannten Preise müssen mit denen bei Magento Connect übereinstimmen. Da nicht alle Geschäftskunden vorsteuerbefreit sind, sollte dabei auf die Angabe von Bruttopreise gesetzt werden. So weiß jeder Interessent sofort, was er maximal zahlen muss.Egal ob im eigenen Shop oder beim Händler: Der Preis einer Magento-Erweiterung weckt stets Erwartungshaltungen. Bei kostenlosen Modulen kann kein Käufer erwarten, dass er das Rundum-Service-Paket gratis dazu bekommt. Muss dagegen für das Modul gezahlt werden, entsteht auf Kundenseite eine Erwartungshaltung, dass der Verkäufer sich das Geld zusätzlich zur Bereitstellung des Moduls „verdienen“ muss, z.B. durch die schnelle Beantwortung von Support-Anfragen.Deshalb sollte alles versucht werden, um Support-Anfragen zu reduzieren. Denn diese kosten wertvolle Zeit, die man in die Neu-und Weiterentwicklung von Modulen investieren könnte. Gerade bei deutschen Modulanbietern werden deutsche Kunden gerne per Telefon um Support bitten. Hohe Code-Qualität, Dokumentationen und FAQ-Seiten helfen, die Support-Anfrage zu reduzieren.Diese Informationen sollten immer für alle Zielgruppen passend aufbereitet sein, denn die Kundengruppen von Magento-Modulen sind sehr unterschiedlich: Vom versierten Entwickler bis zum Magento-Selfmade-Man sind alle vertreten. Das technische Verständnis und das Bewusstsein für mögliche Schwierigkeiten, zum Beispiel bei der Installation im Live-System, sind deshalb ebenfalls sehr verschieden.Die Kommunikation mit den Käufern bietet die perfekte Möglichkeit für direktes Feedback und Gedankenaustausch. Modulkunden werden somit ebenso zu Ideengebern für Magento-Module wie es Shop-Projekte sind. Neben der Skalierbarkeit von Magento-Modulen schätzen wir bei der Modulwerft den Modulvertrieb aus diesem Grund ganz besonders, denn es ist immer eine große Freude, sich mit anderen Magento-Shopbetreibern und -Entwicklern zu unterhalten und sich dabei Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Magento zu überlegen.