Türchen 20: Magento Theme Portale im Vergleich

Bei den 10 bekanntesten Magento Theme Portalen findet man insgesamt über 1300 teils sehr ansprechende und professionell anmutende Magento Themes. Aus Händlersicht sind das paradiesische Zustände, aus Entwicklersicht stellt sich allerdings die Frage, ob es auch hinter der Fassade der hübschen Beispieldaten und perfekt abgestimmten Dimensionen und Farben auf PHTML-, CSS- und XML-Ebene sexy aussieht?

Da die grossen Portale mit sehr viel verschiedenen Entwicklern zusammen arbeiten, wird es hier generell schwierig sein, pauschale Aussagen zu treffen, was bedeutet, dass man nach dem Kauf wohl immer ein paar grundlegende Qualitätsmerkmale überprüfen sollte.

Ein gravierender Unterschied der beiden bei Google best platzierten Anbieter ist die Anzahl der Downloads. Das Ultimo Theme bei Themeforest wurde 5804 mal gekauft, das Shopper Theme beim gleichen Anbieter 3355 mal. Wenn man bei Template Monster nach Anzahl der Downloads sortiert, liegen die am meisten herunter geladenen Themes bei gerade mal 9 oder 10 Downloads.

Die reinen Verkaufszahlen sind aber natürlich nicht der einzige Indikator für die tatsächliche Code-Qualität.

HTML Validierung

Bereits vor dem Kauf ist es möglich, im Demo Shop des gewünschten Themes das HTML und CSS mit dem W3C Markup Validation Service zu validieren. Ich habe hier mal 3 verschiedene Themes herausgepickt und je eine Kategorie- und eine Produktseite validiert.

Kategorieseite

Ultimo: 2 Fehler, 1 Warnung

Furniture For Comfort: 1 Fehler, 1 Warnung

Hello Nevada: 3 Fehler, 1 Warnung

Produktdetailseite

Ultimo: 7 Fehler, 2 Warnungen

Furniture For Comfort: 22 Fehler, 8 Warnungen

Hello Nevada: 3 Fehler, 1 Warnung

Code/Core Overrides

Das Überschreiben von Magento Core Funktionen (Core Overrides) in app/code/local/Mage sollte definitiv vermieden werden. Stichproben bei diversen Anbietern haben allerdings ergeben, dass dies häufig der Fall ist. Core Overrides können Probleme verursachen, wenn die eingesetzte Magento Version sich von derjenigen unterscheidet für die das Theme entwickelt wurde oder bei Upgrades zu einem späteren Zeitpunkt.

Zusätzliche Extensions

Es kommt auch öfters vor, dass Theme Anbieter in Ihrem Theme eine oder mehrere Extensions mit liefern, z.B. um einen Banner-Slider zu verwirklichen oder um neue Produkte auf der Startseite zu listen. Ob man dies gut oder schlecht finden soll, sei dahin gestellt, es erfordert auf jeden Fall Einarbeitungszeit, wenn man solche Extensions gemäss Kundenwunsch anpassen soll.

Lokale Layout Datei

Seit Magento 1.4 ist der Einsatz der lokalen Layout Datei local.xml in app/design/frontend//Obwohl einige der kommerziellen Themes diese local.xml Datei nutzen, werden gleichzeitig auch diverse Layout XML Dateien überschrieben. Nicht empfohlen.

Theme-spezifische Übersetzung

Eine empfohlene Praxis ist hingegen die Verwendung einer translate.csv Datei innerhalb des Themes. Wenn diese vorhanden ist, wurden abweichende Textbausteine ausgelagert und ermöglichen somit eine komfortable Lokalisierung in andere Sprachen. Das kümmert die US-Amerikaner zwar nicht immer, aber uns Europäer macht es das Leben deutlich einfacher.

Responsiv und Google Glass tauglich?

Dein Kunde möchte, dass sein Shop auch auf Google Glass vernünftig angezeigt wird? Ab Foundation 4 ist das kein Problem.

Die meisten kommerziellen Themes werden mittlerweile als responsiv angepriesen. Persönlich habe ich bisher nur Erfahrung mit dem kostenlosen ZURB Foundation Theme von Nandroid, das ich aber noch nicht mit Google Glass testen konnte. Sorry.

Da sich ZURB sehr rasant weiter entwickelt, ist es schwierig hier mit einem Magento Theme Framework Schritt zu halten, die Kollegen von Polarthemes bieten aber zwei kommerzielle auf ZURB basierende Magento Themes an, die auch scheinbar Google-Glass-ready sind. Falls das jemand mit Google Brille mal kurz testen kann, bitte einen Kommentar hinterlassen.

Fazit

Wer für einen Startup (vor der ersten Finanzierungsrunde) oder ähnliche Online Händler ein hübsches Magento Theme aus dem Boden stampfen möchte, wird möglicherweise kommerzielle Theme Anbieter in Betracht ziehen und anhand der genannten Kriterien eine möglichst nachhaltige Wahl treffen, um vernünftig damit arbeiten zu können und den Aufwand bei Upgrades überschaubar zu halten. Wenn die erste Finanzierungsrunde bereits unter Dach und Fach ist, wäre eine Eigenentwicklung, evtl. unter Zuhilfenahme eines ausgereifen responsiven Frameworks wie ZURB oder Twitter Bootstrap möglicherweise die spannendere und herausforderndere Wahl. Und wenn ihr dann noch das Ergebnis, oder zumindest einen Teil davon, der Community zurück gebt, sind alle glücklich. Und wenn Sie nicht gestorben sind…



Ein Beitrag von Nick Weisser
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Nick Weisser ist bei Openstream in Zürich und Radolfzell für Projektleitung und Qualitätskontrolle zuständig, wobei er sehr gerne Tools wie JIRA und Git verwendet, um Aufgaben und Code-Änderungen zu jonglieren. Wenn er sich nicht mit Magento oder WordPress beschäftigt, ist er gerne auf dem Bodensee stehsegeln oder am Feldberg und in den Alpen skifahren.

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Kommentare
Nick Weisser am

Leider sah ich den Kommentar vom 3.2. erst heute. Wir haben schon einige der Themeforest Bestseller für unsere Kunden eingesetzt, die meisten sind aber sehr aufgeblasen und haben zusätzliche Extensions, da z.B. ein Slider heutzutage von jedem Shop erwartet wird. Auf Übersetzungen wird bei Themeforest immer hingewiesen, da musste ich meistens nur wenige fehlende Strings nachtragen.

local.xml und Template-Overwrites habe ich jetzt nicht auswendig im Kopf, aber diese sieht man definitiv erst, wenn die Katze aus dem Sack ist ;-)

André | Borriglione am

Hallo Nick,

wenn auch etwas spät von mir: Danke für deinen Beitrag.

Es ist leider vorher sehr schwierig die Kriterien:

local.xml wenig zusätzliche Extensions (die womöglich eng mit dem Template verflochten sind) korrekte Angabe von Übersetzungen wenig Template-Overwrites

einzuschätzen. Hast du mit bestimmten Themes gute Erfahrungen diesbezüglich gemacht?

Luke am

Das war ein wirklich guter Beitrag @Nick.

Ich denke, dass die fertigen Themes und Templates nur ein Anhaltspunkt sein können. Denn oft steht das Frontend Konzept weit entfernt von der tatsächlichen GoLive Struktur, eben weil der Kunde seine Wünsche parallel zum Entwicklungsstadium der Applikation umdefiniert oder gar verändert wenn es ins Budget passt.

Vieles ist auch den Magento Default Frontend Technologien geschuldet, die mittlerweile in die Jahre kommen, ergo 2.0 muss kommen und frische/ überarbeitete Konzepte mitbringen. Da sind schon viele PHP5 Frameworks wesentlich weiter und erleichtern die Skalierbarkeit im Design und der Frontend Entwicklung. Das Templating muss noch mehr struktur bekommen um scheller gewünschte Ergebnisse mit den neuen HTML5 Frameworks und JS Libs zu erzielen.

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