Ressourcen-Engpässe über Freelancer-Portale abfangen?

Im Moment denke ich regelmäßig darüber nach wie im Zweifel Ressourcen-Engpässe kurzfristig abgefangen werden können - gerade weil gute Entwickler alles andere als einfach zu finden sind. Eine Möglichkeit sind online Projektvermittlungsplattformen die dem Kunden einen Zugriff auf Tausende von Fachkräften aus verschiedenen Bereichen bieten. Damit dieses Verfahren verständlich wird, soll es vom Anfang an beschrieben werden. Herr Wojciech Dziedzic von Twago erklärte mir das übliche Vorgehen kurz:

Der Auftraggeber braucht also einen Magento-Webshop. Er schreibt ein Projekt bei einer Projektvermittlungsplattform aus. Alle Freelancer, die PHP, Magento oder Ecommerce als ihre Skills angegeben haben, bekommen eine Benachrichtigung via E-Mail. Wer an diesem Projekt Interesse hat, setzt sich mit dem Auftraggeber in Verbindung. Der Kunde entscheidet sich für den passenden Freelancer (bei größeren Projekten auch für mehrere Spezialisten) und die Arbeit an dem Magento-Webshop kann beginnen. Sowohl der Auftraggeber, als auch der Freelancer sind auf der sicheren Seite, da die Bezahlung über ein Safety-Pay-System abgesichert wird und dank dem Bewertungssystem (ähnlich , wie zum Beispiel bei Ebay) weiß man, welche Auftraggeber oder Dienstleister zuverlässig sind. Bei den Webshops ist es sehr wichtig, dass ein erfahrener Programmierer die Webseite erstellt, da die Zahlungssysteme und Kundendaten gut von den Hackern geschützt werden sollen. Sicherheit und Schutz der Privatsphäre sind heutzutage entscheidend für die Kunden. Niemand möchte, dass die eigenen Daten an Dritte weitergeleitet werden oder durch Datendiebe genutzt werden. Projektvermittlungsplattformen sind laut vielen Marktanalysen die Jobbörsen der Zukunft. Die Beschäftigungstendenz geht in der Richtung des Freelancings. Schon jetzt sind in den Vereinigten Staaten 30% aller berufstätigen Freelancer. In Europa ist die Anzahl der Freiberuflichen noch nicht auf diesem Level, aber sie geht in diese Richtung.

Ich habe mir dazu noch keine abschließende Meinung gebildet: Eigentlich bin ich eher Fan von festen Mitarbeitern mit sicheren Arbeitsplätzen und gleichbleibender Qualität - aber eventuell eröffnen sich auch neue Chancen. Was sind eure Erfahrungen?



Ein Beitrag von Tobias Vogt
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Tobias Vogt arbeitet seit 2008 mit Magento und ist seit 2011 durch Magento zertifizierter Entwickler. Seit 2016 ist er Mitgründer und CTO bei der connect-io GmbH, einer Magento-Agentur mit Sitz im idyllischen Paderborn-Salzkotten. Er gehört zum Gründer-Team der Webguys und ist seit November 2011 Bachelor of Science (Wirtschaftsinformatik). Sie erreichen Ihn per E-Mail unter tobi@webguys.de.

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Kommentare
Michael am

Hallo,

ich finde die hier abgegebenen Kommentare sehr interessant und möchte zu dem ein oder anderen Thema auch gerne meinen Senf abgeben.

Es ist leider so, dass viele denken, sie stellen mal schnell einen Shop online und werden dann reich. Das sieht in der Realität leider nicht immer so aus. Ein Magento-System ist eine komplexe Geschichte. Man kann bereits vieles aus dem Standard heraus lösen. Aber jedoch nicht alles und genau dann kann es teuer werden.

Die Lösung dann über einen Freiberufler die Anforderungen umsetzen zu lassen, kann schnell in die Hose gehen. Leider haben (meine Meinung) viele Freiberufler eine "Nach mir die Sinnflut" Einstellung, die ich nicht begrüßen kann. Hauptsache es funktioniert irgendwie und ich bekomme meine Rechnung bezahlt. Einen wirklichen Einblick über die Arbeiten kann man sich nur mit entsprechenden Fachkenntnissen verschaffen, die die meisten leider nicht mitbringen.

Ich würde daher jedem zu einer Agentur raten, die in etwa die Größe des Shops darstellt. Kleinere Agenturen sind in der Regel auch preislich gesehen ein ganzes Stück unter dem was die Global-Player verlangen und Qualitativ meistens genauso gut, wie die Großen.

Jan Brinkmann am

Hallo

Ich habe die Diskussion hier mitbekommen und meine Gedanken dazu in Form eines Artikels in meinem Blog veröffentlicht:

http://www.nebenberuflich-freelancer.de/2011/11/chancen-und-risiken-fuer-auftraggeber/

Über Feedback dazu freue ich mich jetzt schon :-)

Chancen und Risiken für Auftraggeber › Nebenberuflich Freelancer werden am

[...] Blogs rund um das Thema eCommerce mit Magento (aus der Entwicklersicht) ist die Frage Ressourcen-Engpässe über Freelancer-Portale abfangen? aufgetaucht. Hier möchte ich gerne meine Sicht zu den Chancen und Risiken erläutern, die [...]

Oliver am

Bitte auch nicht vergessen das in vielen Fällen der Auftraggeber selber schuld ist für schlechte Qualität.

Wer einen Auftrag abgibt der gut Dokumentiert und ausformuliert ist bekommt auch dementsprechend eine Lösung. Wer aber die ungenauen Informationen vom Kunden in 3 Sätzen per E-Mail weiterleitet kann doch dann auch nicht erwarten das jemand der weder Kontakt mit dem Kunden noch mit den restlichen Entwicklern noch mit deren Arbeitsweise hat dann ein Produkt abliefert das dort genau hinein passt.

Bei guter Dokumentation und Planung ist auch das verifizieren der Ergebnisse einfacher und es wird dem Entwickler so auch ein einger Rahmen gelegt in dem er sich zu bewegen hat. Klar kostet das irgendwo Zeit aber es spart halt am Ende.

Abgesehen davon:

Adding manpower to an existing project will make it take even longer!

Ich würde mir in Zeiten wo nicht ganz so viel zu tun ist oder es noch so grade geschafft werden kann die Zeit nehmen und mir mal Freelancer anschauen und die einfach mal arbeiten lassen. Danach sieht man am besten ob die zum Unternehmen passen (qualität, geschwindigkeit, preis, auftreten ...) und wenn ja hat man doch jemanden auf den man dann gerne zurückkommen wird wenn es dann eng wird.

Gruß Oliver

Pink Püppi am

Ich persönlich als Besitzer und Magento Nutzer empfinde die Suche nach schneller kurzer Hilfe bei Problemchen oder auch Fragestellungen manchmal unglaublich nervenzehrend. Generell habe ich nichts gegen Agenturen und greife zur Not für größere Projekte auch gerne mal auf solche zurück, doch gibt es in meinem Magento Alltag oft Dinge die einfach mal in ner Stunde gelöst werden müssen. Alles andere mache ich auch gerne selbst (zumal der Einsatz einer Agentur teilweise auch unglaublich kostspielig ist. Nicht das es niemand verdient hätte für gute Arbeit gut bezahlt zu werden ;), aber für kleine Shops sind gewisse Preisvorstellungen leider absolut nicht tragbar)

Ich würde mir generell ein besseres Magento Help to Help Netzwerk wünschen. Das das bei einer Software wie Magento fast utopisch ist, ist mir leider schmerzlich bewusst. Aktuell relevante Dinge für seine Magento Version zu finden gestaltet sich permanent als Herausforderung.

Ein weiteres Problem an solchen Freelancer Portalen ist natürlich, das es dazu verführt sich Dinge hinfuchsen zu lassen. Heißt am Ende man lässt zig Hände rumtüfteln, jeder hätte die Probleme evtl. anders angepackt und am Ende kollidiert das eine mit dem anderen. Das dann wieder zu beheben aus Laien bzw. Tüftlersicht ist schier unmöglich. Bei einem System wie Magento, das nur so danach schreit "Mach alles selbst, ist alles "frei", schaffst du schon, kann doch nicht so schwer sein" ....ist es gerade für den nicht ganz so versierten Nutzer eventuell auch unglaublich schwierig zu entscheiden wer denn nun für meine Thematik ein guter Ansprechpartner ist. Die Scheu sich aber aufgrund teilweise horrender Preise und auch undurchsichtiger Menge an eine Agentur zu Wenden ist aber oftmals höher als eventuell zeitweise einen Freelancer zu bezahlen.

Sascha am

Ich sehe es ähnlich wie meecom. Grundsätzlich kann man natürlich in sich geschlossene Projekte abgeben, aber gerade bei aufwendigeren Umsetzung muss man sehr genau Spezifikationen und viele Rückkopplungen haben, um später auch eine sehr gute Umsetzung zu erhalten. Dies wird häufig nicht gemacht und dann gehen diese Aufträge gehen in die Hose. Also man muss sein Projektmanagement an diese Gegebenheiten anpassen.

Tobias Vogt am

Hey meecom,

danke für das Feedback. Das Problem ist ja eigentlich nur: Kleine Sachen könnte man auch noch recht gut mit Überstunden mal eben abfangen. Spannend wird es da bei größeren Dingen oder langfristiger Betreuung .. ;)

Tobi

meecom am

Für kleinere Arbeiten die nicht an die Core gehen sicherlich in Ordnung, aber für größere, aufwändigere Arbeiten wo schnell man was in die Brüche gehen kann würde ich die Finger von Freelancern lassen (eigene Erfahrung, allerdings nicht mit Twago). Wichtig bei der Auswahl des Kandidaten ist, dass man sich seine erledigten Jobs vorher genau anschaut. Ein Freelancer kann zwar 50+ gute Bewertungen haben, aber wenn diese alle aus dem Bereich xhtml / CSS Umsetzung kommen und er jetzt einen Job zur Backendentwicklung von Magento annimmt, kann das schnell in die Hose gehen. Der Auswahlprozess nimmt i.d.R. viel Zeit in Anspruch, das vergessen leider die meisten. Bottomline: kleinere Jobs ruhig outsourcen, bei größeren Sachen unbedingt genau das Portfolio ansehen (und evtl. vorhandene Kulturelle unterschiede beachten)!

Markus Freise am

Ich finde, ab 2012 kann man ruhig ganz viel mit Freelancern arbeiten. :-)

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